Wie kann Aalen bis 2035 klimaneutral werden? Und wie kann jede*r Einzelne die Klimaneutralität voranbringen?
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„Nicht wer Berge versetzen will, sondern wer Steine ins Rollen bringt, kann die Welt verändern.“
Um die menschengemachte Klimaerwärmung mit ihren desaströsen Folgen zu stoppen ist es notwendig, dass wir sowohl individuell als auch lokal und global handeln.
Persönlich einbringen kann sich jede*r von uns durch das eigene Handeln und durch politische Einflussnahme. Zwar können nur die lokalen, regionalen und nationalen Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft durch Regelungen, geänderte Subventionierungen, gesetzliche Vorgaben, unternehmeriche Grundsatzentscheidungen etc. viel verändern. Aber deren Macht und Möglichkeiten werden durch die Wünsche und Erwartungen der Bürger*innen beeinflusst. Ohnehin kann wirklich nachhaltige Politik nur von und mit uns Bürger*innen umgesetzt werden! Deshalb ist es wichtig, den Willen zur Veränderung durch aktive politische Einflussnahme, wie sie der Aalener Klimaentscheid ausübt, zu verdeutlichen.
Für Aalens Klimaneutralität kann und muss noch viel getan werden – von uns allen!
Um das Ziel der Klimaneutralität 2035 zu erreichen braucht die Stadt Aalen Unterstützung von ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie in ganz besonderer Weise auch von der lokalen Wirtschaft. Warum das so ist und was von wem getan werden kann bzw. muss, darum geht es im Folgenden.
Was jede*r einzelne tun kann
Tipps zur Installation von Balkonkraftwerken / kleinen PV-Anlagen
Insbesondere Hausbesitzer*innen aber auch Mieter*innen können einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten, indem sie kleine (oder, wenn möglich, auch größere) PV-Anlagen installieren. Am 23. Januar 2024 fand dazu eine Veranstaltung unseres „Runden Tisch PV“ im UtopiAA statt. Hilfreiche Tipps bzw. LINKS aus der Veranstaltung wollen wir gerne mit euch teilen:
- Energiekompetenz Ostalb: Einen guten Leitfaden von SmartGridsBW mit Checkliste, Ansprechpartner*innen und ausführlichem Quellennachweis findet ihr auf der Seite der Energiekompetenz Ostalb (EKO)
- Die Verbraucherzentrale bietet sehr gut aufbereitete Informationen, die laufend aktualisiert werden. Dort gibt es allgemeine Informationen, eine Sammlung der häufigsten Fragen (FAQ) zu Steckersolargeräten sowie eine Zusammenfassung zur aktuellen Gesetzeslage und zu den angedachten Gesetzesänderungen.
- Eine einfache Produktdatenbank zu Stecker-Solaranlagen unterschiedlicher Leistung und Technologie (> 120 Modelle) bietet die Seite pv-magazine.de.
- Eine größere Produktdatenbank mit ca. 250 verschiedenen Stecker-Solaranlagen mit Bewertung des DGS-Standards findet ihr unter www.pvplug.de.
- Einen kostenlosen und gut zu bedienender Ertragssimulator für Balkonkraftwerke bietet eine Seite der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
- Eine Registrierungshilfe für Balkonkraftwerke des Marktstammdatenregisters könnt ihr hier herunterladen.
- Wichtige Informationen zum Förderprogramm der Stadt Aalen für Balkonkraftwerke und das entsprechende Antragformular gibt es auf dieser Seite.
Was die lokalen Unternehmen tun müssen:
Mit 54% ist die Aalener Industrie der größte lokale CO2-Emittent – die lokale Industrie und das lokale Gewerbe haben deshalb viel in der Hand! Zugleich sind Unternehmen flexibler und innovationsfreudiger als einzelne Haushalte oder die öffentliche Verwaltung. Durch ambitionierte, umfassende Nachhaltigkeitskonzepte werden Aalener Unternehmen fit für die Zukunft und leisten zugleich einen unerlässlichen Beitrag für eine klimaneutrale, lebenswerte Stadt.
Weshalb sich Klimaschutz für Unternehmen wirklich lohnt, warum der Beitrag von Industrie und Gewerbe so wichtig ist und was echte Nachhaltigkeitsstrategien unbedingt berücksichtigen müssen, stellen wir auf der städtischen Veranstaltung „Perspektive ’35 – Aalener Klimadialoge“ und an dieser Stelle vor:
Weshalb sich Klimaschutz für Unternehmen wirklich lohnt
Warum der Beitrag von Industrie und Gewerbe unerlässlich ist
Was echte Nachhaltigkeitsstrategien berücksichtigen müssen
Was die Stadt Aalen tun muss
Aalen soll bis 2035 klimaneutral werden!
Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Stadtverwaltung Aalen bis zum Herbst 2022 einen entsprechenden sozial-verträglichen Aktionsplan mit einem konkreten Maßnahmenkatalog für die gesamte Kommune erstellen. Darin kann auch der per Gesetz bis Ende 2023 zu erstellende Wärmeplan enthalten sein. Teil des Aktionsplans soll eine jährliche Überprüfung sein, um bei Bedarf nachsteuern zu können. Die Ausarbeitung soll durch die Stadtverwaltung zusammen mit Expert*innen eines nachweislich fachlich geeigneten Planungsbüros unter aktiver Einbeziehung der Einwohner*innen Aalens erfolgen. Der ausgearbeitete Aktionsplan soll dem Gemeinderat zur Beratung vorgelegt und bei seiner weiteren Beschlussfassung berücksichtigt werden. Es sollte unmittelbar mit Sofortmaßnahmen begonnen werden, beispielsweise mit Programmen zur Förderung der nachhaltigen Mobilität und durch die Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Ebenso sollten alle städtischen Betriebe und alle Dezernate in die Erstellung von Umsetzungsvorschlägen starten und nicht erst auf die Ergebnisse des Ingenieurbüros warten.
Was seit dem Beschluss, dass Aalen bis 2035 klimaneutral werden soll, passiert ist
Am 28.04.2022 hat der Aalener Gemeinderat ein Organigramm und eine Grundstruktur für die Erarbeitung und Beteiligung für den Klimaaktionsplan beschlossen. Alle näheren Informationen dazu gibt’s hier: https://www.aalen.de/beschluesse-der-sitzung-aust-der-stadt-aalen-am-donnerstag-07-april-2022.181152.25.htm sowie unter der Nummer 6722/007 im Aalener Ratsinformationssystem (http://www.aalen.de/Ratsinformationssystem).
Was muss zukünftig angegangen werden?
Allgemeines
- Treibhausgasemissionen auf nahezu Null senken, d.h. 11% jährliche Reduktion ab 2021 (abgeleitet aus den Annahmen des SRU)
- Energie– und CO2 -Bilanz erstellen und veröffentlichen
- Dekarbonisierung transparent und für alle einsehbar darstellen
- Alle Beschlüsse des Gemeinderats müssen Klimaneutralität beachten
- Die Stadt schafft für die Bürger*innen die Rahmenbedingungen, um Klimaneutralität attraktiv zu machen und finanzielle Härten zu vermeiden.
- Die Stadt Aalen wirkt auf Kreis, Land und Bund ein, damit die Rahmenbedingungen zur Finanzierung und Umsetzung von lokalen Klimaschutzmaßnahmen verbessert werden.
Energetische Sanierung
- Heizwärmebedarf aller städtischen Gebäude reduzieren, wie im Klimaschutzgesetz -BW 2020 vorgeschrieben
- Förderung privater und unternehmerischer energetischer Sanierung
- Beratung über Fördermöglichkeiten für Bürger*innen und Unternehmen intensivieren
- Wärmeplan der Stadt sozialverträglich gestalten
Ökologische und nachhaltige Stadtplanung
- Neubauten mindestens mit geringstmöglichem Wärmebedarf (35kWh/m2) bauen – möglichst Aktivgebäude bei Industrie und Wohnen realisieren
- Klimaneutrale Baustoffe fördern
- Photovoltaik und/oder Solarthermie auf möglichst allen Gebäuden installieren
- Regenwassernutzung bei Neubauten und wo möglich bei Bestand; notfalls Versickerung ermöglichen
- Energiekonzept und Lebenszyklusanalyse für alle Bauvorhaben
- Fruchtbare Zusammenarbeit von Stadt und Unternehmen bei klimawirksamen Vorhaben
- Leerstand in der Stadt reduzieren, Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt schaffen, Wohnen und Arbeiten und Freizeitgestaltung näher zusammenbringen.
Stadtklima und Klimaanpassung
- Regenwasserrückhaltung durch Versickerungsflächen bei Neubauten und Bestand
- Begrünung von Dächern und Fassaden bei öffentlichen und privaten Gebäuden fördern
- Neue Grünflächen in der Innenstadt schaffen auch durch Rückbau der Versiegelung
Wärmenetze
- Wärmeplan und Dekarbonisierungskonzept für alle Gebäude im Stadtgebiet erstellen, wie im Klimaschutzgesetz seit 2020 vorgeschrieben
- Anreize zur Abwärmenutzung schaffen
- Dekarbonisierung der Wärmenetze forcieren, Solarthermieprojekte und Umweltwärmepotenziale (Wärmepumpen) für das Fernwärmenetz realisieren.
- Maßnahmen zur Effizienz entwickeln und etablieren
- Die Stadt und ihre Eigenbetriebe ziehen alle Investitionen aus fossilen Energiegeschäften, soweit vorhanden ab
Erneuerbare Energie
- Strom ausschließlich aus regenerativen Quellen. Die Stadtwerke reduzieren die Anteile fossiler Energie schrittweise auf null
Mobilität
- Ausbau des ÖPNV auf mind. 30% zurückgelegter Wege bis 2030
- Klimaticket für Neubürger*innen und Bürger*innen, die ihren PKW abmelden
- Oberirdische Parkflächen werden zu Grün-, Radabstellanlagen oder Geh- und Radwegen umgebaut
- Busse haben Vorfahrt: Busspuren, Busbeschleunigungen ermöglichen
- Umgestaltung von Nebenstraßen, damit ungefährlicher Radverkehr stattfinden kann
- Reduzierung der Individualmobilität durch Anreize und durch die Schaffung von nachhaltigen Mobilitätsstrukturen und durch Digitalisierung der Verwaltung
- Einbindung der Bürger in die konkrete Umsetzung des Mobilitätspaktes Aalen-Heidenheim
Bildung
- Schlüsselberufe und Weiterbildungen für die Ermöglichung der Energiewende durch die lokale Wirtschaft, durch Zuwendungen und politische Initiativen in Kreis, Regionalverband fördern gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen
- Förderung bürgerschaftlichen Engagements durch eine Plattform, die Vernetzung in Stadt, Kreis und Region mit der lokalen Wirtschaft ermöglicht